Bei der sechsten Flughafenkiez-Olympiade auf dem Tempelhofer Feld konnten rund 500 Neuköllner Schulkinder attraktive Sportarten ausprobieren. Begeistert fuhren die Jungen und Mädchen Longboard, lernten Thaiboxen und spielten zusammen Volleyball. Am Ende gab’s für alle Medaillen.

Es war ein durchaus anspruchsvolles Programm, das am 21. September auf die Schüler*innen der Hermann-Boddin-Grundschule und des Albert-Schweitzer-Gymnasiums wartete. Im 45-Minuten-Takt gaben ihnen Trainer*innen Neuköllner Sportvereine eine kleine Vorführung der jeweiligen Sportart und ließen sie dann selber ausprobieren. In 45 Minuten kann man natürlich nur erste Einblicke gewinnen. Und genau darum geht es bei dem über das Programm Soziale Stadt geförderten Sportfest: den Jungen und Mädchen Lust auf den Vereinssport zu machen und ihnen dabei auch weniger bekannte Sportarten vorzustellen. Zum Beispiel Fechten, das viele allenfalls aus dem Fernsehen kennen . „Nicht mit dem Degen herumfuchteln, das Wichtigste beim Fechten ist, sich zu konzentrieren“, mahnte der Trainer. Eine moderne Variante des altbekannten Seilspringens ist das Rope Skipping. „Die gesündeste Sportart überhaupt, weil es Gleichgewichtssinn und Körperbeherrschung schult“, so die Trainerin. Viele Kinder tun sich sichtlich schwer, die Bewegungen von Händen und Füßen zu koordinieren. Das gilt auch für den Fahrradparcours der Neuköllner Verkehrspolizei. Bei der Frage, wer schon Radfahren kann, gehen bei den Drittklässler*innen fast alle Hände hoch. Doch der Polizeibeamte sieht sofort, dass einige noch nie auf ein Fahrrad aufgestiegen sind. „Übung mach den Meister“, muntert er die Kinder auf.

Nur ein paar Schritte weiter wird American Football angeboten. „Das eignet sich auch für die etwas Stämmigen“, sagt der Trainer zu einem Jungen, der schon nach ein paar Kraftübungen aus der Puste kommt. „American Football gilt hierzulande noch als Exotensport, ist aber schwer im Kommen“, sagt Thomas Bolz von den Berlin Bears. Das Schöne sei, dass man dabei Kraft rauslassen kann: „Viele Jugendlichen bauen Scheiß, weil sie zu viel Elan haben, hier können sie sich auspowern.“ Wie bei fast allen Sportarten werden zudem Teamgeist und Disziplin trainiert. Ob das etwas für ihre Schüler*innen wäre, wird die begleitende Lehrerin gefragt. „Klar, das macht ihnen total Spaß, aber das Problem ist, dass die Kinder nicht so weit fahren wollen beziehungsweise ihre Eltern wollen das nicht.“ Die Berlin Bears trainieren in der Lipschitzallee. Viele Kinder verlassen so gut wie nie den Kiez, sagt die Lehrerin. Vielleicht, so überlegen beide, könnte man direkt an der Hermann-Boddin-Schule Schnupperkurse anbieten.

Um 12 Uhr traten die Grundschulklassen zum großen Lauf über das Tempelhofer Feld an.

Fotos: Julia Geiß